Was lernen wir aus der COVID-19 Pandemie? Jetzt im Juni 2020 nach einem für uns alle anderen Frühling haben wir uns als Bürgerinitiative auch die Frage gestellt, welche negativen Auswirkungen vierspurige Hochleistungsstraßen in einer Pandemie wie COVID-19 haben.
Es gibt viele mögliche Lehren aus der COVID-19 Pandemie – davon wie schnell Gesetze geändert werden, wenn der politische Wille da ist, wie stark die Digitalisierung mit Homeoffice auch den täglichen Verkehr verändert oder wie wichtig Naherholungsgebiete sind damit einem die enge Wohnung nicht auf dem Kopf fällt.
Wo ein politischer Wille da ein Weg
Wie schnell Gesetze und Regeln geändert werden, wenn der politische Wille vorhanden ist, hat uns die Zeit seit Mitte März in schwindelerregender und manchmal auch demokratiepolitisch bedenklicher Geschwindigkeit gezeigt. Als Bürgerinitiative gegen den Bau der geplanten Hochleistungsstraße B232 war uns schon immer klar: mit entsprechendem politischem Willen ist eine Rückwidmung der B232 sofort machbar. Darum konfrontieren wir als Bürgerinitiative auch regelmäßig die (Bezirks)Politik mit den Wünschen der in Floridsdorf lebenden Menschen – und die lautet von immer mehr Menschen: jetzt die B232 rückwidmen!
Weniger Pendlerverkehr durchs Arbeiten zuhause?
Die Digitalisierung hat schon viele Berufe erfasst und damit eröffnen sich auch immer mehr Möglichkeiten der Arbeit von Zuhause. Egal ob es die computergestützte Fernwartung und -überwachung von Anlagen ist, die Büroarbeit mit Smartphone, Laptop und Videokonferenzen oder die Abhaltung von Webinaren und Online-Seminaren – die Möglichkeiten nehmen zu.
Damit kann zumindest an einigen Tagen in der Woche der oft weite (Auto)Pendlerweg zur Arbeitsstelle entfallen, was zu weniger Autoverkehr führt. Durch die Zeiteinsparung beim Wegfall des Arbeitswegs kann es aber im Gegenzug auch mehr Nahverkehr im Wohnort – zum Einkaufen, zum Sportplatz, Hol- und Bringfahrten in der Familie – entstehen. Die Auswirkung ist nicht eindeutig positiv, und hängt sehr davon ab wie das Wohnumfeld gestaltet ist. Darum ist es wichtig, dass auch auf eine attraktive Gestaltung der Wohngebiete – mit fußläufig erreichbaren Geschäften, mit gut mit den Öffis erreichbaren Schulen und mit einem sicheren Radverkehrsnetz – geachtet wird. Und nicht eine vierspurige Hochleistungsstraße B232 für noch mehr Durchzugsverkehr von Pendelnden aus Niederösterreich gebaut wird.
Naherholungsgebiete vor der Haustür
Wie wichtig es ist auch einmal den Kopf im Freien auslüften zu können, haben wir alle gerade erlebt. Um den in einer Pandemie notwendigen Sicherheitsabstand auch einhalten zu können, braucht es Grünräume und Naherholungsgebiete vor der Haustüre und breite Gehsteige. Lebensqualität in Floridsdorf heißt nicht, mit dem Auto schnell zum Bisamberg fahren fürs Spazieren gehen, sondern vor der Haustür im bestehenden Grüngürtel Donaufeld-Marchfeldkanal Spazieren gehen zu können. Erhalten wir diese wichtigen Naherholungsgebiete und sagen „Nein zur B232“!