Die Chance zum Umdenken für die Politik wurden im Jahr 2021 ziemlich verpasst. Aber auch 2022 gibt es wieder die Chance klüger zu werden und die verkehrswissenschaftlichen Erkenntnisse bei den politischen Entscheidungen für ein lebenswertes Floridsdorf zu berücksichtigen.
Das Jahr 2021 hat uns nicht nur bei der Ernüchterung bei den Folgen der Pandemiebekämpfung gebracht, sondern auch die Erkenntnis, dass die Bezirks- und Stadtpolitik zwei wichtigen Chance für ein lebenswertes Floridsdorf nicht genutzt haben. Doch es ist nicht zu spät klüger zu werden und auf die Verkehrswissenschaft zu hören. Die Studie zur Hochleistungsstraße B232 kann im Jahr 2022 für die Politik eine Chance zur Kehrtwende sein. Denn wer auf die Wissenschaft hört, wird klar „NEIN zur B232“ sagen müssen.
Festlegung der Hauptstraßen in Wien
Die erste Chance zum Umdenken wurde im Juni 2021 verpasst. Damals wurde im Wiener Gemeinderat die Einteilung der Hauptstraßen in Wien neu beschlossen. Dabei handelt es sich um das hochrangige Straßennetz der Stadt Wien mit den Hauptstraßen A – vergleichbar mit Landesstraßen L – und den Hauptstraßen B – den ehemaligen Bundesstraßen und vergleichbar mit Landesstraßen B wie der Hochleistungsstraße B232.
Diese Überprüfung der Einteilung erfolgt alle 5 Jahre und auch 2021 hätte man die Konsequenz ziehen müssen die aufgrund des zurückgehenden Autoverkehrs der Wienerinnen und Wiener nutzlose Hochleistungsstraße B232 als Hauptstraße B aus dem Gesetz zu nehmen. Aber offensichtlich sind die Autopendelnden aus Niederösterreich der Wiener Politik wichtiger als die eigene Bevölkerung.
Bau des ersten Teilabschnitts B232
Auch im Juni 2021 wurde der Bau des ersten Stücks der Hochleistungsstrasse B232 in der Hans-Czermak-Gasse im Wiener Gemeinderat beschlossen und die zweite Chance zur Kehrtwende verpasst. Im Herbst fuhren die Bagger auf und die nächsten 300 Meter der Hochleistungsstrasse B232 als Vorrangstraße „zur Beschleunigung des Durchzugsverkehrs“ wurden gebaut. Auch wenn der Bau der B232 in der Hans-Czermak-Gasse nicht wie eine Hochleistungsstraße wirkt, stellt sich die Frage warum sie dann als Hochleistungsstraße gewidmet ist. Sinnvoller wäre die Einteilung im Straßennetz als Anliegerstraße mit Tempo 30 km/h, um das Durchrasen durch die Wohngegend Schichtgründe bis zum Satzingerweg zu verhindern.
Studie zur B232 nun endlich 2022
Im Jahr 2022 gibt es nun wieder eine neue Chance für Bezirks- und Stadtpolitik klüger zu werden. Die schon 2018 versprochene Studie zur Hochleistungsstraße B232 soll nun laut Bezirksvorstehung 2022 endlich erstellt werden. Als Bürgerinitiative „NEIN zur B232“ fordern wir eine Veröffentlichung des Studiendesigns, weil nur eine verkehrswissenschaftlich fundierte Untersuchung als Entscheidungsgrundlage für oder gegen eine vierspurige Hochleistungsstraße B232 dienen kann. Auch die Abgrenzung des Untersuchungsgebiets und der Prognosehorizont sowie mögliche Alternativszenarien für leistbare Mobilität in Floridsdorf sind für die Seriosität der Studienergebnisse entscheidend.
„Wir fordern eine Offenlegung des Studiendesigns, denn wir brauchen kein Gefälligkeitsgutachten für eine Hochleistungsstraße B232 als Feigenblatt für die Politik. Nur Transparenz und Bürgerbeteiligung verhindert Geldverschwendung und bringt mehr Lebensqualität für Floridsdorf.“
Bürgerinitiative „NEIN zur B232“
Wissenschaft sagt klar: neue Straßen erzeugen neuen Autoverkehr
Wir würden uns bei der B232 von der Stadtregierung ähnliche wissenschaftsbasierte Entscheidungen wie in der Pandemiepolitik wünschen. Wie auch die Studie zur B232 zeigen wird, führen mehr Straßen zu mehr Stau. Mit einem attraktiven Straßenangebot steigen mehr Menschen auf das Auto um. Die Verkehrswissenschaft nennt das „Neuverkehr“ oder „induzierter Verkehr“. Darum ist sich die Wissenschaft sehr einig, dass in der Stadt mehr Straßen nicht die Lösung für Verkehrsprobleme ist, sondern der Ausbau von Öffentlichen Verkehr, Radwegen und Fußwegen.
„Stau mit Straßenausbau zu bekämpfen ist in etwa so, wie wenn ein Übergewichtiger sich seinen Gürtel lockerer schnallt.“
basicthinking.de
Als Bürgerinitiative „NEIN zur B232“ sind wir überzeugt, dass langfristig sich die Erkenntnisse der Wissenschaft auch bei den politischen Entscheidungsträgern durchsetzen werden. Auch das Jahr 2022 bringt wieder eine neue Chance zur Kehrtwende für ein lebenswertes Floridsdorf.